Selbst diejenigen unter uns, die angesichts eines nicht vorhandenen Saisonkennzeichens bei den Worten Warmduscher und Sitzpinkler immer noch nach oben gucken können, werden Ihr Motorrad zum Winter hin sicherlich für einige Zeit einmotten. Oder die Karre einfach am Straßenrand abstellen, aber dann braucht Ihr jetzt auch gar nicht weiterzulesen...
Was man so beachten sollte, beim einmotten.
Zuallererst solltet Ihr euch wirklich darüber im klaren sein, ob Ihr euer Motorrad jetzt einmottet, oder lieber etwas später. Zum einen, weil Ihr euch 'ne Menge Arbeit spart, zum anderen weil eine kurze Sondernutzung im Winter dem Erhalt des Motorrades nicht gerade förderlich ist.
Als nächstes ab zur Tanke und voll machen! Oberkante Unterlippe. Besorgt euch ggf. einen Kanister, damit Ihr - zuhause angekommen - wieder ganz voll
machen könnt. Beugt dem Rost im Tank vor.
Durchaus schlau ist es auch, den Benzinhahn zu schließen und die Vergaser leer zumachen. In dem Ihr den Motor startet und wartet, bis er die Leitung leergesoffen hat. Benzin kann nämlich schlecht werden (vorzugsweise die 5 Tropfen im Vergaser, die Masse im Tank bleibt ok), Rückstände bilden und u.U. verhindern, dass der Motor wieder angeht - 6 Monate später.
Eine Inspektion könnt Ihr auch zum Saisonstart machen lassen. Wer weiß, was sich alles todgestanden hat. Und die wichtigsten Stillegungsmaßnahmen nehmen wir ja jetzt selber vor.
Fangen wir an beim Ölwechsel. Selbiges sollte auf jeden Fall getauscht werden, am besten zusammen mit dem Ölfilter. Öl altert. Dazu müsst Ihr nur die Ölablassschraube öffnen, das Öl komplett auffangen und entsorgen. Wenn alles Öl abgeflossen ist könnt Ihr den Ölfilter abschrauben und den Filter einfach gegen einen neuen ersetzen. So ein Filter kostet gemeinhin übrigens um 10 Euro, also wird's niemanden an den Bettelstab bringen. Das Öl wird übrigens
dünnflüssiger, wenn's warmgefahren ist - aber Vorsicht, wenn's richtig heiß ist verbrennt Ihr euch die Flossen.
Sonstige Öle im Getriebe und weiß der Geier wo noch kann man auch tauschen - für Perfektionisten. Guckt in eure Betriebsanleitung, was wie schnell altert. Aber das Motoröl dürfte da das anfälligste sein und man kann's ja auch übertreiben.
Dann das Moped aufbocken, so wie's den lieben Winter über stehen soll. Montageständer benutzen. Damit sollte das Hinterrad schon mal in der Luft hängen. Das vordere Rad könnt Ihr auf 2 kleinen Holzblöcken o.ä. abstützen, so dass es möglichst wenig Berührungspunkte mit dem Boden hat. So kann sich keine Feuchtigkeitsstelle bilden, das greift das Gummi an. Und es gibt keinen Standplatten. Alternativ könnt Ihr den Reifen auch alle paar Wochen 1/4 weiterdrehen. Luftdruck leicht über Vorschrift erhöhen. Wenn's knallt, war's zuviel.
Nur für Perfektionisten!
Die Zündkerzen herausdrehen und auswechseln. Vorher ein wenig Öl (ein paar Tropfen neues Motoröl, davon findet sowieso immer was seinen Weg in die
Brennkammer) in das Gewinde geben. Hilfsmittel hierfür: Spritze. Dann rostet nichts fest und bricht ab, wenn man's beim nächsten Kerzenwechsel mit Gewalt lösen muss. Und ein Tropfen Öl im Brennraum schadet den Kolben auch nichts. Das Öl im Brennraum verteilt sich durch kurzes Betätigen des Anlassers oder drehen des Hinterrades bei eingelegtem Gang.
Batterie ausbauen, auftanken (d.h. laden und ggf. destilliertes Wasser auffüllen) und an einem kühlen (NICHT kalten), trockenen Ort aufbewahren Bei langer Stillegung Batterie am besten immer mal - mit schwacher Amperezahl, also langsam - nachladen. Wer Ruhe haben will gibt Geld aus und kauft so ein Dauerladegerät.
Kette bitte reinigen und fetten, wie Ihr das alle 600 km ja sowieso macht. Bei Kadanantrieb ( z.B. BMW) auch das Öl wechseln. Sowie das Getriebeöl !!!
Die folgenden Tipps sollte man schon beherzigen, ansonsten habt Ihr nächstes Frühjahr ein leicht unansehnliches Moped!
Alles gründlich putzen. Dummerweise fängt es sowieso zuerst da an zu rosten, wo man beim Putzen am schwersten hinkommt. Guckt mal am Lenkkopf oder unterm Sitz, und hinter der Verkleidung. Dreck fördert die Korrosion ungemein! Lackstellen mit Wachs schützen. Alles Metall (außer die Alu Teile) mit Öl oder einem der Spezialreiniger zuschmieren. Dick aufgetragen und verwischt gibt's einen tollen Ölfilm, der Metalle bestens schützt. Und weil's umweltverträglicher als Motorenöl ist, macht man's mit einem Wasserstrahl im nächsten Frühjahr einfach wieder runter. Also Unterseiten, z.B. vom Auspuff, nicht vergessen. Wenn's runter läuft, nehmt einen gedrängten Lappen, den Ihr ggf. mit Gummiband befestigen könnt. Wo man so gar nicht hinkommt, hilft Sprühöl.
Beim nächsten Start solltet Ihr das Öl aber wirklich gut entfernen (wie auch viele Reiniger, die im Winter zum Schutz nicht weggewischt worden sind). Ansonsten wird's Öl heiß und euer Hobel flambiert. Was hässliche Flecken gibt.
Gummi bleiben frisch, wenn man sie mit einem in destilliertem Wasser getauchten Schwamm einreibt.
Auspuff zustöpseln. Dazu eignet sich hervorragend eine Spraydosenkappe oder einfach eine Plastiktüte drüberziehen und mit einem Gummi fixieren.
So, nun noch das ganze gut einpacken. Entweder mit einer Pelerine oder einem alten Bettlagen - vorher aber Genehmigung vom Haushaltsvorstand holen.
Fertig.